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Zahlen und Fakten

Initiator: Longsol Partners GmbH, Berlin

Investitionsobjekt: Longsol Partners GmbH, Berlin

Investitionsfokus: Bestandsprojekte im Bereich alternative Energieerzeugung, primär in den USA und Südamerika

Konzeption: Nachrangdarlehen

Steuerliche Struktur: Einnahmen aus Kapitalvermögen

Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000 zzgl. 5 % Agio

Geplante Laufzeit: bis 31. 12. 2025

Emissionsvolumen: geplant EUR 10 Mio. zzgl. 5 % Agio

Mindestvolumen: ohne

Fremdkapital: ohne

Verzinsung: 6 % ab 31. 12. 2016

Weichkosten: 14,2 % incl. Agio

Investitionsquote: 85,51 % incl. Agio

Liquiditätsreserve: EUR 32.300

Mittelverwendungskontrolle: ohne

Alleinstellungsmerkmale: Extreme Unternehmensverflechtungen der Firmeneignerin. Kein Leistungsnachweis der Entscheidungsträger. Anbieterin ist Nachfolgerin einer insolventen Vorfirma, ohne daß dies im Prospekt erwähnt würde. Keine Mittelverwendungskontrolle.

Bewertung: 5 (Notenskala)

Investmentanalyse vom 21.07.2015

Longsol Amerika Solar-Festzins

Die Longsol-Gruppe sieht sich selbst als etablierten Spezialisten für den Betrieb von Solarinvestments in den USA und Südamerika. Tatsächlich wurden die Longsol-Unternehmen erst im Juli 2014 gegründet, die Verflechtung der Anteilseigner über ein sehr weit verzweigtes Unternehmensnetzwerk ist nicht überprüfbar und birgt ein ausgeprägtes Mißbrauchspotential.

Der Initiator

Anbieterin der vorliegenden Beteiligung ist die Longsol Partners GmbH, Berlin. Das Stammkapital von EUR 24.000 ist zur Hälfte eingezahlt. Gesellschafterin ist die Gavia Capital S.C.R., Madrid, Stammkapital EUR 1,227 Mio., gegründet im Mai 2010. Als Manager der Gavia wurde 2010 eine Abraxa Integrated Solutions SA, Madrid, eingetragen. Nun weist der Angebotsprospekt auf Seite 81 eine Insolvenz einer Abraxa IFS SA, Madrid, zum Jahreswechsel 2009/10 aus. Laut Bloomberg soll diese Firma, gegründet 2006, noch aktiv sein [1]. Gleichzeitig weist die Seite der Abraxa IFS darauf hin, heute Longsol zu sein [2]. Parallel wurde am 20. Juni 2014 eine Longsol Partners SL, Madrid, mit einem Stammkapital von EUR 3.200 gegründet. Auf diese Zusammenhänge wird im Prospekt an keiner Stelle hingewiesen. Im Gegenteil existieren laut Prospekt keinerlei rechtliche Verflechtungen mit Projektentwicklern oder ähnlichen Unternehmen. Laut der Datenbank Empresia.es sieht die Sachlage völlig anders aus: Die vier als Geschäftsführer genannten Personen, vor allem die drei Spanier David Perez, Carmelo Aranguren und Javier Roman, stehen über ein Firmengeflecht von über 40 Unternehmen in einer sehr engen geschäftlichen Beziehung zueinander. Neben Immobilienunternehmen befinden sich eben auch Projektentwickler für Photovoltaikanlagen im Portefeuille, falls meine Spanischkenntnisse mich nicht täuschen [3].

Unter dem Strich sieht sich der Anleger, der sein Kapital per Nachrangdarlehen auf Gedeih und Verderb ausliefern muß, mit einer Gemengelage aus einem vielschichtigen Unternehmensnetzwerk, einer Pleitefirma als Vorläuferin der jetzigen Anbieterin und der Unmöglichkeit, die tatsächlich ordnungsgemäße Verwendung seiner Gelder zu überprüfen bzw. einzuklagen, konfrontiert. Das liest sich wie eine kaum empfehlenswerte Ausgangsbasis, auch ohne den Markt oder die möglichen Investments überprüft zu haben.

Über die tatsächliche Expertise der Entscheidungsträger liegen keinerlei Nachweise vor. Es werden zwar Volumina verantworteter Investments genannt, ob diese aber finanziell erfolgreich waren, darüber liegen keine Nachweise vor. Die Gewinne, die beispielsweise in der Gesellschafterin, der Gavia S.C.R., erwirtschaftet wurden, da 2013 Ausschüttungen stattfanden, könnten auch von Liquiditätszuflüssen verbundener Unternehmen stammen.

Schwächen – Bis dato sind die bisherigen Zielinvestments noch nicht evaluierbar. Firmengeflecht kann sich massiv zum Nachteil der Anleger auswirken.

Stärken – Sehr erfahrenes und professionelles Management.

Der Markt

Im Prospekt wird vom Marktpotential der Solarindustrie weltweit geschwärmt. Dies ist prinzipiell auch richtig, da die sogenannte „zivilisierte Welt“ der Industrieländer aus reiner Profitgier Schwellenländer dazu motiviert, diese technisch nicht ausgereifte, nicht grundlastfähige Luxusspielerei forciert zu implementieren. Anstelle technisch ausgereifter und grundlastfähiger, vor allem aber effizienter Technik wie bspw. Kernkraftwerke der vierten Generation wird das glatte Gegenteil propagiert, immer unter dem Deckmäntelchen der „CO2-Reduktion“. Nebenbei vermerkt: Auch ein Kernkraftwerk produziert keinerlei CO2. Zudem stellt CO2 einen Nährboden für Pflanzenwachstum dar – je mehr CO2, desto mehr Grün.

Die technische Unsinnigkeit von Solaranlagen läßt sich perfekt am aktuell stattfindenden und medial sehr präsenten „Flug um die Welt“ mit einem Solarflugzeug nachvollziehen: Mit 72 m Spannweit (größer als ein Jumbo-Jet) können gerade 2,3 Tonnen Gewicht mit zwei Piloten bewegt werden. Das kann man nur als ausgesprochen ineffiziente Technik bezeichnen. Natürlich sind Solarmodule in Ländern mit hohem ariden Bodenanteil und hoher Sonneneinstrahlung denkbar. So sind Mexiko oder Länder in Nordafrika prädestiniert dafür, ihre leeren Wüsten mit Solarmodulen vollzustellen. Die Rentabilität eines solchen Projekts steht wiederum auf einem anderen Blatt, bedenkt man, daß bspw. das Projekt Solartec soeben beendet wurde, da es sich nicht rechnen würde. Über die ökologischen Auswirkungen immenser Solarflächen ist auch ausreichend geschrieben worden. So ist das weltgrößte Solarturmkraftwerk Ivanpah in der US-Wüste Mojave bekannt dafür, zwischen 1.000 und 28.000 Vögel im Jahr zu töten [4].

Unter dem Strich läßt sich festhalten, daß der Markt weltweit in unterschiedlichste Entwicklungsstufen zerfällt. Grundsätzlich rentieren sich Investitionen in Solarprojekte nur, wenn der jeweilige Staat durch direkte Förderung oder Bevorzugung des Solarstroms den freien Markt aushebelt. Sobald dieser Luxus in den einzelnen Ländern finanziell nicht mehr tragbar sein wird, wird der jeweilige Markt für Investoren unattraktiv, wie in den letzten Jahren in Italien und Spanien geschehen. Für konservative Anleger, die ein langfristiges Engagement suchen, ist der Markt grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen.

Schwächen – Manipulierte Einzelmärkte, die langfristig zusammenbrechen werden.

Stärken – Attraktives Marktumfeld bei entsprechendem Zugang.

Die Partner / Die Auswahlkriterien

Über die Partner und die Auswahlkriterien liegen keinerlei evaluierbare Aussagen vor.

Schwächen – Bisherige Beteiligungen sind noch nicht endgültig evaluierbar, da die Historie zu kurz ist.

Das Konzept

Das Anlegerkapital soll mittels Nachrangdarlehen über die Longsol Partners GmbH an beliebige Unternehmen im Bereich alternative Energieerzeugung fließen. Dabei existieren keinerlei Überwachungsmöglichkeiten durch den Anleger, er muß vollumfassend den Geschäftsführern vertrauen. Diese sind vom Selbstkontrahierungszwang befreit, dürfen also mit sich bzw. eigenen Unternehmen Geschäfte tätigen. Da vor allem die spanischen Vertreter in sehr vielen Unternehmen involviert sind, kann ein Mißbrauch aufgrund des massiven Interessenskonflikts nicht ausgeschlossen werden. Die Anbieterin will neben der aktuellen weitere Tranchen emittieren. Zielprojekte werden nicht genannt, nach eigener Aussage sollen zahlreiche Projekte bereits vorselektiert sein. Ob diese, wie in der Vergangenheit, aus der Insolvenz der Abraxa IFS stammen, sei dahingestellt. Die Emissionskosten fallen für ein Festzinsangebot mit fast 15 % hoch aus.

Der Investitionsgrad liegt bei niedrigen 85,5 % (incl. Agio).

Die gesamte Anlage ist in keiner Weise transparent. Tatsächlich könnten andere Unternehmen im Verbund problemlos – und juristisch einwandfrei – Anlegergelder über Rechnungen für angebliche Leistungen abziehen. Da keine externe Mittelverwendungskontrolle stattfindet, wäre ein derartiger Mißbrauch nicht zu vermeiden. Die Entscheidungsträger haften in keinem Fall persönlich.

Schwächen – Keine Leistungsnachweise der Entscheidungsträger. Keinerlei Kontrollmechanismen für die Mittelverwendung. Weitverzweigtes Unternehmensgeflecht im Hintergrund.

Die Zielgruppe

Klassischer Investor für Solarinvestments ist der konservative Anleger, der Wert auf Kapitalerhalt legt. Beim vorliegenden Angebot kommen einige Besonderheiten zusammen, die für ein wenig überzeugendes Risikoprofil sorgen. Neben der nicht nachgewiesenen Expertise aus bisherigen Projekten stören die weitgehenden Unternehmensverflechtungen massiv. Ebenso störend wirken die fehlende externe laufende Kontrolle sowie ein fehlendes Selbstkontrahierungsverbot der Geschäftsführer, die sämtlich an einer Vielzahl von Unternehmen auch aus der Solarbranche beteiligt sind.

Summa summarum

halte ich das Angebot „Amerika Solar-Festzins“ der Longsol Partners GmbH, Berlin, für indiskutabel. Die Gesamtkonzeption öffnet einem möglichen Mißbrauch Tür und Tor. Da keinerlei persönliche Leistungsnachweise der Entscheidungsträger vorliegen, zudem auch keine persönliche Haftung selbiger greift, liegt das Anlagerisiko vollumfassend ausschließlich beim Anleger. Für ein derartiges Hasardspiel ist eine Verzinsung von 6 % p. a. wohl kaum angemessen. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „indiskutabel“ (5) verdient.

[1] Diese und alle weiteren Quellenangaben finden Sie auf www.werteanalysen.de. Geben Sie dazu im Suchfeld #521 ein.

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