Zahlen und Fakten
Initiator: SC Opportunity GmbH & Co. KG, Kiel
Investitionsobjekt: J Wind Power Ltd., Neu-Delhi, indirekte Beteiligung an anfänglich 24 Windkraftanlagen in Indien, Bundesstaat Maharashtra
Anlagenhersteller: NEG Micon (India) Pvt. Ltd., Konzerntochter von Vestas Wind Systems A / S
Steuerliche Struktur: Einkünfte aus Kapitalvermögen
Mindestzeichnungssumme: EUR 2.500 (indirekt über Treuhänder) bzw. EUR 25.000 (Direktanlage), jeweils zzgl. 5 % Agio
Geplante Laufzeit: bis Mitte 2013, erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31. 12. 2013
Geplante Rendite: über 16,9 % p. a., kumuliert 219 % (incl. Verkaufserlös), ohne Börsengang soll eine Rendite von 10 % p. a. realisiert werden
Geplanter Erlös aus Börsengang 25faches der Nachsteuergewinne des Vorjahres (KGV) Emissionskapital: EUR 5 Mio. zzgl. 5 % Agio
Fremdkapital: nein, nicht auf Fondsebene
Weichkosten: 17,1 % bez. auf EK incl. Agio
Investitionsquote: netto 78,1 % incl. Agio
Liquiditätsreserve: EUR 250.000
Sicherheitsabschläge in der Prognose: insgesamt 27,37 % pro Windenergieanlage
Schließung des Fonds: geplant bis 31. 12. 2008, beliebig verlängerbar
Plazierungsgarantie: nein
Treuhandkommanditist: Fremdfirma
Alleinstellungsmerkmale: Mittelbare PE-Beteiligung an einem indischen Windenergieunternehmen. Geplanter Börsenexit über eine indische Börse. Windkraftanlagen in Indien. Joint-venture mit einem wirtschaftlich etablierten eigentümergeführten indischen Unternehmensverbund. Verträge werden erst nach Kapitalisierung geschlossen.
Bewertung: 2 (Notenskala)
Investmentanalyse vom 21.06.2008
Indien Private Equity 1
Über das vorliegende Angebot kann ein Anleger sich mittelbar an einem indischen Windenergieunternehmen beteiligen - und in geplanten 5 Jahren über einen Börsengang auf das Parkett in Mumbai wieder aussteigen. Innovativer Ansatz für chancenorientierte Anleger.
Der Initiator
Die SC Opportunity GmbH & Co, Kiel, gegründet 2003, ist bisher ausschließlich als Beteiligungsgesellschaft mit unterschiedlichen Investitionen tätig gewesen. Das vorliegende Angebot ist das Erstlingswerk als Initiator, damit ist noch kein Leistungsnachweis möglich. Der erlebte Außenauftritt des Initiators ist professionell.
Schwächen – Bisher ist noch kein Leistungsnachweis möglich.
Note für Außenauftritt – B.
Der Prospekt
Mit 66 Seiten fällt der Prospekt angenehm schlank aus. Die vorgeschriebenen Eckdaten sind vollständig vorhanden. Die Verträge, soweit vorhanden, sind umfassend aufgeführt. Die optische Gestaltung ist wegen des Verzichts auf Bildmaterial sehr trocken, der Initiator hat einem reinen Textprospekt den Vorzug gegeben.
Der Markt
Ende 2007 gab es in Indien Windkraftanlagen, die eine Gesamtleistung von 8.000 MW erbrachten (im Vergleich: Deutschland lag bei 22.247 MW). Der Sektor der alternativen Energien wird politisch seit 1987 gefördert. Grundsätzlich ist der Bedarf an Stromerzeugung jeglicher Art nahezu unendlich groß. Die bestehenden Kraftwerke arbeiten suboptimal, die Stromnetze sind veraltet und marode. Gleichzeitig wächst landesweit die Nachfrage explosionsartig auf Grund des rasanten wirtschaftlichen Fortschritts. Für den Bereich Alternative Energien wurde für jeden Bundesstaat ein eigenes Ministerium gegründet. Aufgabe dieser Behörden ist es u. a., die Abhängigkeit von Ölimporten durch die Förderung eigener Energieerzeugung abzubauen. Das Marktumfeld ist grundsätzlich sehr interessant. Die Betreiber des öffentlichen Stromnetzwerks sind für aktuell 15 Jahre ab Lieferbeginn zur Stromabnahme verpflichtet. Bei einer sorgfältigen Auswahl von erfahrenen Partnern sind vergleichsweise hohe wirtschaftliche Erträge aus einer Anlage möglich. Interessanterweise werden in Indien bereits seit 1997 von staatlicher, damit neutraler Seite Windwerte gesammelt. Damit ist der Bereich Alternative Energien in Indien de facto ähnlich etabliert wie hierzulande. Unabhängige Windgutachten sind unüblich. Das Zielunternehmen J Wind Power Ltd., Neu-Delhi, soll ein Portefeuille aus zunächst 24 Windanlagen aufbauen. Es soll Mitte 2013 über einen Börsengang für den Fondsanleger auf dem Parkett von Mumbai veräußert werden. Der Börsengang sprengt den üblichen illiquiden Rahmen eines geschlossenen Fonds, was einen sehr innovativen Ansatz darstellt. Ein Börsengang kann erfahrungsgemäß nicht exakt geplant werden. Das Börsenumfeld ist grundsätzlich positiv vor dem Hintergrund einer der weltweit am stärksten wachsenden Volkswirtschaften. Um für den Anleger einen Kapitalerhalt zu gewährleisten, wäre beim Börsengang ein Kurs-Gewinn-Verhält-nis von lediglich 12 notwendig, was einen sehr niedrigen Wert darstellt.
Stärken – Hochinteressanter Markt mit enormem Wachstumspotential. Geplanter Verkauf über Börsenemission.
Der Standort
Die Anlagen sollen im indischen Bundesstaat Maharashtra errichtet werden. Der indische Partner ist seit 2005 im Windenergiegeschäft tätig. Die Standorteignung wird vom Lieferanten festgestellt, der den Standort bei Eignung auch vorerschließt. Die Wirtschaftlichkeitsprognosen des Lieferanten stellen die Basis für die Fondsprognosen dar. Derzeit sind noch keine konkreten Verträge zum Standort abgeschlossen. Es liegen schriftliche Absichtserklärungen vor, die nach einer realisierten Fondsplazierung umgesetzt werden sollen. Im Falle einer Nichtplazierung wären damit Schadensersatzansprüche aus Nichterfüllung etwaiger Verträge ausgeschlossen. Von den vom geplanten Lieferanten NEG erstellten Prognosen wurde ein Sicherheitsabschlag von ungewöhnlich hohen 27,37 % abgezogen. Auch die anderen Prognoseparameter im Konzept sind sehr konservativ. Die geplanten Windkraftanlagen sollen von NEG Micon geliefert werden. NEG ist ein Konzernunternehmen von Vestas, dem Weltmarktführer bei Windenergieanlagen. Der Aufbau und die Wartung und Pflege sollen ebenfalls als Paket im Rahmen des Anlagenkaufs erworben werden und durch NEG erfolgen.
Stärken – Konservative Prognosen. Erfahrungswerte für den Standort liegen vor.
Der Anlagenhersteller
Die börsennotierte dänische Vestas Wind Systems A / S ist der weltgrößte Hersteller von Windenergieanlagen. Bei einem Umsatz von EUR 3,583 Mrd. hatte sie im Jahr 2005 einen Marktanteil von 28 % weltweit. Ende 2005 beschäftigte Vestas über 10.000 Mitarbeiter in 24 Ländern. 2004 kaufte das Unternehmen den dänischen Konkurrenten NEG Micon. Ein Drittel des Umsatzes wird in Märkten außerhalb Europas produziert. Der Fonds plant Anlagen des Typs NM 82 / 1650 mit einer Nabenhöhe von 78 m zu erwerben. Die Nennleistung liegt bei 1.650 kW. Auf Grund der großen internationalen Erfahrung von Vestas dürften die Anlagen technisch über jeden Zweifel erhaben sein.
Stärken – Weltgrößter Anlagenhersteller, der über einen fundierten internationalen Erfahrungshorizont verfügt.
Das Konzept
Dem Anleger wird mittelbar eine rund 28%ige Beteiligung an der J Wind Power Ltd. offeriert. Dieses indische Unternehmen startet mit anfänglich 24 Anlagen. Durch einen geplanten Börsengang soll der Investor eine durchschnittliche Rendite von 16,9 % p. a. vor Steuern erhalten. Die Weichkosten auf Fondsebene fallen mit 17,1 % (netto bez. auf EK, incl. Agio) vertretbar aus. Dazu kommen noch Kosten für die Investitionsstruktur als indirekte Beteiligung. Das Marktumfeld ist hochinteressant, die Planungssicherheit ist hoch. Durch eine politisch gewollte Förderung alternativer Energien ist die Einspeisvergütung für zumindest 15 Jahre gesichert. Mit 27,37 % fallen die Sicherheitsabschläge hoch aus. Die Nettoinvestitionsquote ist mit 78,1 % (incl. Agio, bez. auf EK) niedrig. Die grundsätzlichen Verträge (Pacht, Anlagenkauf) sind noch nicht abgeschlossen, um im Nichtplazierungsfall Schadensersatzansprüche zu vermeiden. Damit steigt für den Anleger das Planungsrisiko. Für den Anleger wünschenswert wäre eine Plazierungsgarantie. Die Gründungsgesellschafter erhalten eine erfolgsabhängige Gewinnbeteiligung. Da die Entlohnung während der Fondslaufzeit niedrig ausfällt, entsteht für den Anbieter tatsächlich erst mit Börsengang eine nennenswerte Entlohnung, was ich für sehr anlegerorientiert halte. Die Gewinnbeteiligung liegt bei 10 % des Erlöses aus Börsengang oder Verkauf an Dritte. Insgesamt wird das Konzept nicht zuletzt getragen von einem Vertrauen in den Standort Indien. Interessierte Anleger sollten mit dem speziellen Umfeld eines Börsengangs vertraut sein. Die den Prognosen zu Grunde liegenden Zahlen für den Börsengang sind vertretbar, speziell vor dem langfristig zu erwartenden sehr guten Marktumfeld. Das Vertragswerk ist anlegerfreundlich gestaltet. Das Konzept kann grundsätzlich aufgehen, den Risiken steht meines Erachtens ein ad-äquater Gewinnausgleich gegenüber.
Schwächen – Keine Plazierungsgarantie.
Stärken – Interessanter Markt mit großem Wachstumspotential. Hohe Sicherheitsabschläge. Erfahrener und international etablierter Partner. Nahezu ausschließliches Einnahmeinteresse des Initiators ist verbunden mit dem Anlegergewinn über den Börsengang.
Summa summarum
halte ich das Angebot „Indien Private Equity 1“ des Initiators SC Opportunity, Kiel, für gut. Der Außenauftritt verdient ein B. Das Marktumfeld ist sehr gut, die Planungssicherheit für die Windkraftanlagen auf Grund des umfangreichen Datenmaterials hoch. Die Prognose ist sehr konservativ. Der geplante Börsengang sprengt den üblichen Konzeptionsrahmen. Die mögliche Rendite ist dem Risiko angemessen. In meinen Augen verdient der Fonds eine Bewertung mit „gut“ (2).