Zahlen und Fakten
Initiator: Contrium Capital AG, Hamburg
Investitionsobjekt: 4 VC-Zielfonds, investierend in Deutschland und Euro-Raum
Steuerliche Struktur: Einnahmen aus Gewerbebetrieb
Mindestzeichnungssumme: EUR 15.000 zzgl. 5% Agio
Fondslaufzeit: geplant 8 Jahre, bis zum 31. 12. 2016
Emissionskapital: EUR 9,5 Mio. zzgl. Agio
Eigenbeteiligung Initiator: EUR 500.000
Fremdkapital: nein
Rendite: deutlich zweistellige Rendite nach Steuer erwartet
Ergebnisverteilung: 8% Vorzugsausschüttung an Anleger, Rest wird 90:10 verteilt auf Anleger und Contrium
Weichkosten: 9,79% incl. Agio
Investitionsquote: 89,52% incl. Agio
Liquiditätsreserve: nicht festgelegt
Plazierungsgarant: nein, jedoch kein Rückabwicklungsrisiko mehr
Treuhandkommanditistin: Konzerntochter
Alleinstellungsmerkmale: Abruf der Anlegergelder in Tranchen kongruent zum Kapitalabruf durch Zielfonds. Hohe Eigenbeteiligung des Fondsmanagements. Sehr erfahrenes Fondsmanagement auf Unternehmensberatungsebene.
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 29.10.2008
Contrium 1 Private Equity
Die Contrium-Capital-Gruppe legt einen VC-Dachfonds vor, der auf Deutschland fokussiert ist. Die vier Zielfonds sind identifiziert, es liegt kein Blind-Pool-Risiko vor. Vertriebsstart für das Angebot war Anfang 2007, trotz der hohen Produktqualität lief der Vertrieb bisher schleppend. Das erforderliche Minimalkapital wurde eingesammelt, daher besteht kein Rückabwicklungsrisiko mehr.
Der Initiator
Die Contrium-Gruppe, Hamburg, geht in ihren Vorläuferfirmen auf das Jahr 1990 zurück. Seit 2006 bietet die Unternehmensgruppe über die Contrium Capital AG, Hamburg, ihren ersten geschlossenen PE-Fonds an. Die einzelnen Entscheidungsträger sind nachweislich in der Beratung technologieintensiver Branchen etabliert. Der Außenauftritt ist professionell.
Schwächen – Noch keine aussagekräftige Leistungsbilanz möglich.
Stärken – Erfahrene Entscheidungsträger, professionelle eingebundene Partner.
Note für Außenauftritt – B.
Der Prospekt
Mit 67 entscheidungsrelevanten Seiten fällt der Prospekt angenehm schlank aus. Die Aufmachung und die Textführung sind gelungen. Die Besonderheiten des Angebots sind auch für Laien klar verständlich.
Der Markt
Die Beteiligungsklasse Private Equity (PE) unterteilt sich in zwei Segmente: Im Buyout-Segment wird in reife Unternehmen investiert, die bereits im Markt etabliert sind. Da die Kaufpreise dementsprechend hoch sind, erfolgt die Beteiligung zum größten Teil (bis zu 80%) mit Fremdkapital. Im Venture-Capital-Segment (VC) wird in junge, innovative Unternehmen mit hohem Wachstumspotential investiert. Die Finanzierung erfolgt vollständig mit Eigenkapital. In dem für das vorliegende Beteiligungsangebot relevanten Markt Deutschland wurden im gesamten PE-Bereich Ende 2007 von mehr als 160 Beteiligungsgesellschaften rund EUR 32 Mrd. an Kapital verwaltet. Der jährliche Kapitalzufluß stieg 2007 um 48% auf EUR 4,2 Mrd. (2006 EUR 2,8 Mrd.). Die wichtigsten Kapitalgeber waren Versicherungen (24%). Es folgten Dachfonds mit einem Anteil von 15% sowie Kreditinstitute und öffentliche Quellen (z. B. KfW und EIF) mit je 12%. Auf das Segment VC entfielen 2007 44% des frischen Kapitals, das ist ein Wachstum von 75% gegenüber 2006. 2007 waren fast 1.000 Unternehmen in Deutschland VC-finanziert. Diese sollten von der reinen Eigenkapitalfinanzierung durch VC vor dem Hintergrund der aktuellen Banken- und Kreditkrise künftig noch stärker profitieren. Durch die Unabhängigkeit von Krediten leiden sie weder unter der Verknappung derselben, noch unter einer steigenden Zinslast. Da die hohe Innovationskraft junger Unternehmen eine besondere Stärke in Zeiten eines schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds darstellt, erscheinen die Rahmenbedingungen für VC-Investitionen günstig. Bei einer Unternehmensbeteiligung über Private Equity (PE) sind folgende Paradigma gegeben: Das Unternehmen ist in aller Regel bereits in seinem Marktsegment etabliert.In aller Regel benötigt ein solches Unternehmen zusätzliches Kapital für eine Wachstumsfinanzierung. Unter dem Strich dürfe das aktuelle Marktgeschehen in Europa sich sehr positiv auswirken für den PE-Markt. Gleichzeitig wird der Markt nach den Boom-Jahren bis 2001 deutlich professioneller. Der Markt entwickelt sich in zwei Richtungen: Grundsätzlich ist der Bedarf an privatem Investitionskapital ungebrochen, vor allem im Zeichen immer vorsichtiger agierender Banken. Der Finanzierungsmarkt für etablierte Unternehmen, das PE-Segment Buyout, ist in den letzten Monaten durch liquiditätsstarke Fonds überhitzt. Teilweise wurden durch Übernahmeschlachten Preise in utopische Höhen getrieben. Dahingegen wächst der Bereich der VC-Finanzierungen ungebremst weiter. Die sich hier bietenden Chancen werden insbesondere die sehr professionellen Marktteilnehmer mit einem sehr guten Know-how nutzen können.
Schwächen – Der Markt entwickelt sich zunehmend differenzierter, um so wichtiger wird die Wahl eines etablierten Partners.
Stärken – Hochinteressanter Markt mit einem ausgewogenen Risiko-Chancen-Profil bei entsprechend etabliertem Fondsmanagement.
Die Investitionen
Die 4 angebundenen Zielfonds (Neuhaus III, SHS III, Triangle IV und Equinet IV) wurden durch das Fondsmanagement ausgewählt. Die notwendige Expertise dafür liegt nachweislich und eindeutig vor. Für die Auswahl entscheidend waren unter anderem folgende Prämissen: Generell soll in deutsche Unternehmen investiert werden (ggf. ergänzt um Unternehmen im übrigen Euro-Raum und der Schweiz). Als Zielfonds wurden VC-Spezialisten ausgewählt, die seit mindestens 10 Jahren erfolgreich im Markt tätig sind und einen überzeugenden Leistungsnachweis für die Vorgängerfonds vorlegen können. Die Zielbranchen müssen hohes Innovations- und Wachstumspotential bieten bei einem gleichzeitig einschätzbaren Risiko. Tatsächlich fallen die Anlagekriterien damit sehr allgemein aus. Der Anleger muß sich auf die Auswahlexpertise des Fondsmanagements verlassen. Dies fällt angesichts dessen Erfahrung nicht schwer. Zudem können die Zielfonds frühere Erfolge nachweisen. Positiv für den Privatanleger ist die Tatsache, daß parallel in jedem Fall bekannte institutionelle Investoren beteiligt sein müssen. Die Vergütungen sind leistungsabhängig. Nach Rückzahlung des eingezahlten Kommanditkapitals (zzgl. Agio) werden alle weiteren Gewinne an die Anleger ausgezahlt. Ab einer Gewinnschwelle von 8% p. a. wird das Fondsmanagement mit 10% am Gewinn beteiligt. Die jährliche Managementvergütung fällt mit anfänglich 0,9% (ab 2011 um 10% je Jahr fallend) niedrig aus.
Stärken – Nachvollziehbare Kriterien, erfahrene Partner mit überzeugendem Leistungsnachweis.
Das Konzept
An europäischen Private-Equity-Fonds, spezialisiert auf das Segment Venture Capital, daran soll sich der Anleger über den vorliegenden Dachfonds mittelbar beteiligen. Konkret handelt es sich um 4 Zielfonds, die bereits angebunden sind. Die Zielfondsmanager sind auf einzelne Technologiesegmente spezialisiert und können sehr gute Erfolge aus der Vergangenheit vorweisen. Das Fondsmanagement von Contrium agiert selbst seit Jahrzehnten in der Beratung und der Finanzierung von Technologieunternehmen. Damit verfügen sämtliche eingebundenen Entscheidungsträger über die relevante Expertise, um dem Dachfonds zum wirtschaftlichen Erfolg zu verhelfen. Tatsächlich liegt der Fonds hinter dem zeitlichen Plan. Da die laufenden Kosten aber volumenabhängig sind, entstehen dem Anleger daraus keine nennenswerten Nachteile. Bei einer geplanten Laufzeit von bis zu 11 Jahren (bei einer Beteiligung 2008) soll der Anleger kumuliert eine Rendite im zweistelligen Bereich erhalten. Dabei erhält er einen Frühzeichnerbonus (6% p. a.) bis zum Plazierungsende, die bevorrechtigte Rückzahlung des eingezahlten Kommanditkapitals (zzgl. Agio) sowie eine Vorzugsausschüttung von 8% p. a. Darüber hinausgehende Rückflüsse werden aufgeteilt. Die Gewinnschwelle fällt damit relativ niedrig aus. Im Gegenzug ist das Fondsmanagement mit EUR 500.000 selbst am Fonds beteiligt. Dies sorgt für eine eindeutige Angleichung der Interessen auf den Ebenen Management und Anleger. Da die Zielfondsmanager gewinnabhängig entlohnt werden, ist auch auf jener Ebene eine hohe Leistungsmotivation gegeben. Die Investitionsquote fällt mit 89,52% (incl. Agio) hoch aus, die Weichkosten liegen bei guten 9,79%. Tatsächlich strebt Contrium eine 100%ige Investitionsquote an unter Einsatz der ersten Rückflüsse. Für die hohe Zielrendite sorgen die hochattraktiven Zielmärkte sowie die Partnerqualität.
Stärken – Starke Angleichung der Interessen durch nennenswerte Eigenbeteiligung des Initiators. Vorzugsausschüttung für Fonds vor Zielfondsmanagement. Sehr große Eigenexpertise auf Seiten des Fondsmanagements. Kein Blind-Pool-Risiko.
Summa summarum
halte ich das Angebot „Contrium 1 Private Equity“ der Contrium Capital AG, Hamburg, für sehr gut. Der erlebte Außenauftritt verdient ein B. Die Diversifikation über 4 erfahrene Zielfondsmanager sorgt für eine hohe Gesamtanlagesicherheit. Sämtliche eingebundenen Entscheidungsträger sind überaus erfahren. Dank der großen Interessensangleichung sollte die Renditeplanung aufgehen. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.