Zahlen und Fakten
Initiator: Rising Star
Investitionsobjekt: AUDA Capital IV Fondsprogramm, per Feeder-Fund
Konzeption: Dachfonds, atypisch stille Beteiligung
Steuerliche Struktur: vermögensverwaltend
Investitionsparameter: 15 Zielfonds in den USA, die vom Partner ausgewählt werden; Investmentfocus zu 80% Nordamerika
Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000, zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: mindestens 10 Jahre
Geplante Ausschüttungen: 14,1% p.a.
Gesamtinvestition: US-$ 25 Mio.
Fremdkapital: ohne
Investment Manager (IM): AUDA-Gruppe
Mittelverwendung (Gesamtbetrag excl. Agio): 92% werden investiert
Weichkosten (incl. Agio): 12,5%; 1,85% p.a. (auf Fondsebene), bis zu 1% p.a. auf Partnerebene
Besonderheit: Quasi-institutioneller und etablierter Fondsmanager; hochetablierte Zielfonds, die seit Jahrzehnten als Familienfonds erfolgreich tätig sind; „mid-sized-outbuy“, damit vergleichsweise günstiges Risiko / Gewinn-Verhältnis.
Bewertung: 1 (Notenskala)
Investmentanalyse vom 18.07.2005
Rising Star Private Equity
Der Initiator
Anbieter der vorliegenden Beteiligung ist die „Star Private Equity Management GmbH, Bottighofen, Schweiz“. Mutter ist die Rising Star AG, Schweiz. Der Initiator ist dem Partner AUDA seit 2002 verbunden. Zusammen wurden bisher EUR 300 Mio. in Hedgefonds angelegt. Das vorliegende Angebot ist der erste Publikumsfonds der Unternehmensgruppe. Über den Initiator und den Partner werden im Prospekt keine Aussagen bez. einer Qualifikation der Entscheidungsträger getroffen. Auf Nachfrage liefert die Muttergesellschaft über die Homepage umfangreiche Unterlagen über die Expertise des Partnerunternehmens. Tatsächlich sieht sich der Anbieter des vorliegenden Fonds quasi als „Sammelstelle“ für das AUDA Fondsprogramm.
Der Prospekt
Der Prospekt ist mit 66 Seiten ungewöhnlich kurz. Dies liegt unter anderem daran, daß der Emittent keinen Wert auf eine sonderlich ansprechende Präsentation zu legen scheint. Laut Aussage des Initiators ist dies auf die neuen Bafin-Vorgaben zurückzuführen. Hier führen primär Juristen die Feder. Diese interessieren sich offenbar in keiner Weise für geschmeidige und für den Endverbraucher verständliche Darstellung. Teils fehlen in meinen Augen entscheidungswichtige Fakten, so ist die Expertise des Emissionshauses nicht dokumentiert. Wichtige Kernaussagen sind mißverständlich dargestellt. Es ist in meinen Augen mehr als zweifelhaft, ob eine Prospekterstellung rein durch Juristen wirklich im Sinne einer positiven Produktdarstellung sein kann. Ein Emissionsprospekt soll zu einer Kaufentscheidung motivieren, hat also per definitionem immer noch marketingtechnische Relevanz.
Schwächen - Inhaltlich zwar vollumfassend, aber für den Endverbraucher zu trokken und uninteressant dargestellt.
Der Markt
Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen werden in zwei unterschiedliche Beteiligungsformen unterteilt: Bei Venture Capital (VC) ist ein Unternehmen noch relativ jung, so daß für den Anleger die Qualität und damit verbundenen Erfolgsaussichten des Unternehmensgegenstandes schwer abzuschätzen ist. Ebenso sind die Managementqualität und das Marktumfeld in aller Regel noch große Unbekannte. Bei einer Anlage korreliert eine weit überdurchschnittliche Renditechance mit einem vergleichsweise hohen Risiko. Bei Private Equity (PE) stellt sich die Situation anders dar: Das Unternehmen ist in aller Regel bereits in seinem Marktsegment etabliert. Ein Erfolg läßt sich hier anhand fundamentaler, durch Wirtschaftsprüfer testierte Daten, bestehende Kundenbeziehungen und den Ergebnissen der Vorjahre besser einschätzen. In aller Regel benötigt ein solches Unternehmen zusätzliches Kapital für eine Wachstumsfinanzierung. Der Markt ist hochattraktiv. Vor allem im Zeichen immer vorsichtiger agierender Banken stehen dem interessierten Anleger bemerkenswerte Potentiale offen. Die Zahlen sprechen für sich: Das Investitionsvolumen in Europa belief sich in 2003 auf rund EUR 23 Mrd., in den USA liegt das Volumen bei einem Vielfachen. Die Schwierigkeit besteht für den Marktteilnehmer darin, „die Spreu von Weizen“ zu trennen. Zur Zeit gibt es weltweit rund 3.000 Private Equity Fonds. Diese stellen für Dachfondsanbieter die Zielfonds dar, über die diversifiziert wird. Interessant für den Anleger dürfte vor allem sein, daß eine Beteiligung an diesem Markt das Gesamtrisiko seines Portefeuilles statistisch gesehen senkt. Das Anlageprogramm der AUDA-Gruppe zielt primär auf eine Beteiligung an mittleren Unternehmen in der Buy-Out-Phase ab. Dies ermöglicht das günstigste Risiko-Gewinn-Verhältnis im Segment Private Equity.
Stärken - Hochinteressanter Markt mit einem ausgewogenen Risiko-Chancen-Profil bei entsprechend etabliertem Fondsmanagement.
Der Partner
Die AUDA-Gruppe wurde 1989 in New York gegründet, um die Anlagen in Hedgefonds und Private Equity der Familie Harald Quandt in den U.S.A professionell zu betreuen. Heute ist sie zu 70% im Quandt-Eigentum. Die AUDA-Gruppe hat in Private Equity von 1989 bis 2004 eine durchschnittliche Rendite (IRR) von 22,4% p.a. erwirtschaftet. Derzeit betreut sie ein Volumen von US-$ 1,9 Mrd. Die Anlageparameter der AUDA-Gruppe sind eindeutig. Ein Zielfonds muß vorweisen: mindestens 5 Jahre Erfolgsnachweis und Erfahrungen mit dem Management von institutionellen Fonds; konstante Renditen im Top-Quartile; konsistente Investmentstrategie, die sich durch einen formalen Investmentprozeß und einen disziplinierten Auswahlprozeß auszeichnet; erfahrenes und professionelles Management, das bereits mehrere Jahre zusammen im Bereich Private Equity gearbeitet hat und über ausreichende finanzielle und operative Ressourcen verfügt; signifikantes Eigeninvestment durch den haftenden Komplementär (General Partner), das bevorzugt mindestens US-$ 50 Mio. beträgt.
Stärken - Erfahrenes und alteingesessenes Unternehmen, das auf Grund der bewegten Volumina tatsächlich Zugang zu Top-Zielfonds hat. Zudem ist der Partner nicht Teil einer Unternehmensgruppe (Versicherung oder Bank), womit sich kein Interessenskonflikt bez. der Investitionsauswahl ergeben kann.
Das Konzept
Der Anleger soll über einen Dachfonds in den Markt „Private Equity“ investieren. Konkret soll er sich über das AUDA Capital IV Fondsprogramm an 15 Zielfonds mit einem 80%igen Fokus auf Nordamerika beteiligen. Das vorliegende Angebot dient somit als „Feeder-Fund“ für das AUDA Programm. Die Fondslaufzeit liegt bei mindestens 10 Jahren. Der Initiator erwähnt eine Vergangenheitsrendite der AUDA-Gruppe von über 20% p.a. Darauf basierend wird eine Rendite von 14,1% p.a. prognostiziert, welche plausibel ist. Der Investitionsgrad ist mit 92% überdurchschnittlich. Die Kostenstruktur fällt auf den ersten Blick moderat aus. Kostenvorteile ergeben sich offenbar vor allem aus institutionellen Konditionen durch das AUDA Programm. Neben den jährlichen Fondsgebühren entstehen Kosten durch den Partner AUDA, die sich auf bis zu 1% p.a. belaufen. Die Gesamtkosten fallen in meinen Augen angemessen aus. Der Partner ist über die Management-Gebühr nachrangig nach Erreichen einer „Hurdle-Rate“ am Erfolg beteiligt. Der Initiator wird nachrangig bezahlt: Erst nach Rückzahlung der Einlage an den Anleger und Erreichen einer 14%igen „Hurdle-rate“ wird das Ergebnis anteilig auch auf den Emittenten verteilt. Die niedrigere Gewinnschwelle des Partners vor dem Emittenten läßt sich als Hinweis interpretieren, daß das Emissionshaus von einem insgesamt höheren Gewinn überzeugt ist.
Stärken - Die Beteiligungsquote ist überdurchschnittlich; über den Partner ist tatsächlich eine institutionelle Investition möglich; nachrangige Beteiligung der eingebundenen Unternehmen.
Summa summarum
halte ich das vorliegende Angebot „Star Private Equity“ für ungewöhnlich attraktiv. Durch den Partner AUDA wird dem Anleger eine Beteiligung an einem institutionellen Fondsprogramm ermöglicht. Damit hat das vorliegende Angebot Alleinstellungscharakter. Die Fondskonzeption ist gelungen. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „ausgezeichnet“ (1) verdient.