Zahlen und Fakten
Initiator: VCH
Investitionsgegenstand: MS „DANIEL“
Nutzungsart: Containerschiff mit 862 TEU (Feedermax-Klasse)
Hersteller: J. J. Siestas KG, Hamburg
Fertigstellung / Übergabe: 2006, 09.02.2006
Reeder: Kapitän Manfred Draxl Schiffahrts GmbH & Co. KG, Hamburg
Charterer: K-Line, Tokio
Charterdauer: 3 Jahre
Mindestzeichnungssumme: EUR 15.000 zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: 16 Jahre, früheste Kündigung durch Anleger zum 31.12.2021
Gesamtinvestition: EUR 22,45 Mio. zzgl. 5% Agio
Emissionskapital: EUR 4,8 Mio. zzgl. 5% Agio
Schiffshypothekendarlehen (75%): EUR 14,7 Mio., endfällig; zzgl. EUR 2,3 Mio. als Zwischenfinanzierung, Laufzeit bis Ende 2010
Geplante Ausschüttungen: konstant 8% p.a. (ab 2007), Schlußausschüttung 140%, kumuliert 261%,
Verkaufserlös: Prognostiziert 28,5%
Weichkosten (incl. Agio): 16,6% (bez. auf EK), 3,7% (bez. auf GK)
Prognostizierte Kostensteigerungsrate: 2% p.a. (ab 2009)
Gutachten: Zu technischer Qualität und Einkaufspreis
Plazierungsgarantin: VCH Investment Group AG, Frankfurt
Treuhandkommanditistin: Tochtergesellschaft der Initiatorin
Alleinstellungsmerkmale: Sehr hohe Fremdfinanzierungsquote, Partner sind sämtlich deutsche Unternehmen
Bewertung: 2+ (Notenskala)
Investmentanalyse vom 09.05.2006
VCH MS "DANIEL"
Der Initiator
Gegründet 1999, ist die VCH Investment Group AG, Frankfurt, ein junger Anbieter von kapitalmarktnahen Nischenprodukten. Unter anderem werden Fonds in den Bereichen Zweitmarktlebensversicherungen USA und Private Equity angeboten. In die verantwortliche Leitung von Fondsangeboten bindet VCH stets erfahrene Spezialisten ein. Der Außenauftritt ist sehr dynamisch und professionell.
Schwächen - Das vorliegende Angebot ist das erste seiner Art. Eine Leistungsbilanz existiert für diesen Anlagebereich noch nicht (für den Bereich VCH Aktieninvestition liegt eine entsprechende Leistungsbilanz vor).
Stärken - Kreativer Anbieter, der gezielt externes Fachwissen einkauft.
Note für Außenauftritt - B
Der Prospekt
Mit 118 Seiten Umfang fällt der Prospekt durchschnittlich aus. Das Angebot ist detailliert dargestellt und optisch ansprechend gestaltet. Die Sprachführung ist verständlich.
Stärken - Gut gestalteter Prospekt, inhaltlich ausführlich und verständlich.
Der Markt
Der Containermarkt weist ein seit Jahren stabiles, allerdings zyklisches, Wachstum auf. Als Motor dafür sehen Prognosen übereinstimmend ein weiteres Weltwirtschaftswachstum. Container sind als internationales Transportmittel mittlerweile Standard. Das überseeische Transportvolumen steigt auf Grund einer stabilen internationalen Nachfrage (speziell aus Asien) konstant mit zweistelligen Raten an. Der Bedarf an neuen Containerfrachtern steigt parallel, hier werden vor allem (44%) großvolumige Frachter (über 4.000 TEU) bestellt. Grundsätzlich durchläuft der Containermarkt Preiszyklen, wie alle anderen Märkte auch. Derzeit sind die Charterraten im kurzfristigen Mittel noch vergleichsweise hoch, wenn auch seit Ende 2004 deutlich im Rückgang. Im 10-Jahres-Mittel sind die derzeitigen Charterraten vergleichsweise hoch. Auf Grund eines prognostizierten Weltwirtschafts- und Containermarktwachstums sollten sich die Charterraten auf einem hohen Mittelwert einpendeln. Das Feedermax-Segment wird derzeit von rund 680 Schiffen bedient. Mit einem Nettowachstum von rund 5% p.a. in diesem Segment liegt das Wachstum deutlich unter den Prognosezahlen für den Containermarkt. Feedermax-Schiffe werden vor allem im küstennahen Transport bzw. auf Kurzstrecken eingesetzt. So findet die MS „DANIEL“ derzeit im Schwarzen Meer Verwendung.
Schwächen - Abhängigkeit von weltweiten politisch-ökonomischen Entwicklungen.
Stärken - Langfristig stabil wachsendes Marktumfeld.
Das Objekt
Die MS „DANIEL“ ist ein modernes Vollcontainerschiff. Mit 862 TEU fällt sie in die Feedermax-Klasse. Sie wurde 2006 fertig gestellt und im Februar 2006 übergeben. Die Lebenserwartung derartiger Schiffe liegt in der Regel bei 25 bis 30 Jahren. Laut Gutachten in das Schiff modern, schnell und flexibel. Es handle sich um ein für den Charterer attraktives Schiff. Der Kaufpreis ist laut gutachterlicher Aussage dem aktuellen Markt angemessen. Die aktuelle Charterrate von EUR 10.712 / Tag liegt deutlich unter den aktuellen Marktpreisen. Damit liegt nach Ende der Festcharter in drei Jahren grundsätzlich ein Chartersteigerungspotential vor. In den Prognosen legt der Initiator bis auf EUR 9.000 / Tag fallende Charterraten zu Grund (ab 2012).
Stärken - Modernes und flexibel einsetzbares Vollcontainerschiff in einer Klasse mit steigendem Nachfrageüberhang.
Die Partner
J. J. Sietas KG Schiffswerft GmbH & Co., Hamburg, wurde 1635 gegründet; es ist damit ein Haus „mit Tradition“. Mit rund 900 Mitarbeitern gehört es zu den mittleren Anbietern mit einer breiten Angebotspalette. Als Reeder fungiert die Kapitän Manfred Draxl Schiffahrts GmbH & Co. KG, Hamburg. Der Familienbetrieb ist seit 20 Jahren auf dem Markt, derzeit besteht die Flotte aus 17 Schiffen. Es handelt sich hier um einen kleinen Marktteilnehmer, der dennoch etabliert ist. Anstelle eines Direktcharterers ist in das vorliegende Konzept ein sog. „Poolmanager“ eingebaut. Der Befrachtungsmanager, die Peter Döhle Schiffahrts-KG, Hamburg, ist seit 1956 als Vertrauensmakler im Schiffahrtsbereich tätig. Die Döhle-Gruppe übernimmt die gesamte wirtschaftliche und technische Betreuung sowie das Personalwesen für die auftraggebende Reedereien. Über Erlöspool Sietas 168 ist die MS „DANIEL“ derzeit an den Charterer K-Line, Tokio, für drei Jahre vergeben. Laut Aussage Clarkson liegt das Unternehmen Döhle weitweit auf Platz 6 der Eigentümerflottenbetreiber.
Stärken - Etablierte und traditionsreiche Partnerunternehmen.
Das Konzept
Der Anleger soll in das moderne Vollcontainerschiff MS „DA-NIEL“ investieren. 2006 fertig gestellt, ist das 862 TEU-Schiff der Feedermax-Klasse im Februar 2006 in das Eigentum der Beteiligungsgesellschaft übergegangen. Der Einkaufspreis und die technische Ausstattung sind durch einen Gutachter bestätigt. Der Initiator prognostiziert konservativ über 16 Jahre kumulierte Ausschüttungen von 261%. Mit rund 16,6% Weichkostenanteil (bez. auf EK, incl. Agio) liegt der Kostenfaktor unter dem Marktdurchschnitt. Die Fremdfinanzierungsquote fällt dagegen mit rund 75% sehr hoch aus. Die Vertragspartner sind sämtlich etabliert, wenn auch keine international namhaften Unternehmen. Der Reeder ist mit einem Eigenanteil von EUR 600 Tsd. investiert. Der externe Konzeptionär, Stefan Trumpp, ist mit EUR 25 Tsd beteiligt. Beides ist in meinen Augen positiv. Sämtliche eingebundenen Partnerunternehmen stammen aus Deutschland, was ungewöhnlich ist. Dabei handelt es sich teils um mittelständische Unternehmen mit langer Tradition. Der Reeder ist international etabliert. Die angenommene Kostensteigerungsrate fällt mit 2% p.a. (ab 2009) verhältnismäßig niedrig aus. Die Prognosen sind insgesamt konservativ. Die gerechneten Anschlußcharterraten wurden fallend prognostiziert. Dies ergibt ein wichtiges Sicherheitspolster. Der Markt wird zwar allgemein als stabil wachsend eingeschätzt. Dennoch hat sich der Containermarkt in der Vergangenheit als volatil erwiesen. Das Marktumfeld ist sehr gut, wenn auch schlecht einschätzbar, da hohe Abhängigkeiten von weltweiten politischen und ökonomischen Entwicklungen bestehen. Auf Grund der Bauqualität, des geringen Alters und der Marktsituation sollte eine langfristige Vercharterung möglich sein.
Schwächen - Schlecht einschätzbarer Markt. Partnerexpertise nicht ausreichend dargestellt.
Stärken - Konservatives Konzept mit einem guten Chancen-Risiko-Verhältnis.
Summa summarum
halte ich das aktuelle Angebot MS „DANIEL“ des Initiators VCH für gelungen. Der professionelle Auftritt des Initiators verdient eine B. Die Fondskonzeption ist konservativ. Die eingebauten Risikopuffer sollten die Marktrisiken ausreichend abfedern. Das Marktumfeld und die Konzeptqualität können eine Beteiligung als Basisanlage interessant machen. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „ einwandfrei“ (2+) verdient.