Zahlen und Fakten
Initiator: MTV
Investitionsobjekt: 15 bis 30 Biogasanlagen
Steuerliche Struktur: gewerblich
Errichtung / Inbetriebnahme: geplant Januar 2007 / bis Mai 2007
Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000 zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: bis 31.12.2027, erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31.12.2016
Gesamtkapital: EUR 17,4 Mio. bis max. EUR 34,8 Mio.
Kommanditkapital: EUR 8,5 Mio. bis max. EUR 17 Mio., zzgl. 5% Agio
Fremdkapital (51%): EUR 8,8 Mio., flexibler Zinssatz mit Absicherung, Komplettilgung über 10 Jahre
Geplante Ausschüttungen: anfänglich 4% (2007), auf 20,73% steigend (2027); durchschnittlich 15% p.a.; kumuliert 315%
Weichkosten (incl. Agio): 23,1% (bez. auf EK), 11,58% (bez. auf GK), laufen Kosten 1,6% p.a.
Inflationsrate: 1,5% (ab 2007)
Anlagenbauer: Eisenmann, Böblingen
Service und Überwachung: Archea Service GmbH, Hessisch Oldendorf
Liquiditätsreserve: anfänglich 9,54%
Genehmigungen: sämtliche notwendigen Genehmigungen, Verträge und Gutachten liegen vor bzw. sind avisiert
Treuhandkommanditistin: Konzerntochter
Plazierungsgarantie: durch externe Vertriebsgesellschaft
Alleinstellungsmerkmale: Hohe Gasausbeute durch patentiertes ThermDes-Verfahren. Sehr hohe Planerfüllungssicherheit. Hohes Mehrertragspotential. Erstmalig kündbar nach 10 Jahren Fondslaufzeit.
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 06.09.2006
MTV IV BioEnergie
Der Initiator
MTV Capital Invest AG, Frankfurt, ist seit 2003 als Initiator geschlossener Fonds tätig. Das vorliegende Angebot ist das fünfte dieses Initiators und das zweite seiner Art. Die nächsten Angebote sind bereits in Planung. Die Qualität der bisherigen Konzepte sprechen für eine sehr sorgfältige und qualitätsorientierte Arbeit. Der Außenauftritt des Initiators ist sehr sympathisch und dynamisch.
Schwächen - Bisher noch keine Leistungsbilanz möglich.
Stärken - Nachvollziehbare und innovative Konzeption.
Note für Außenauftritt - A
Der Prospekt
Der nach IDW-S4 verfaßte Prospekt fällt mit 174 Seiten zu umfangreich aus. Das Marktsegment und die Angebotsspezifika sind ausführlich und nachvollziehbar erläutert. Allerdings fallen viele Wiederholungen und teilweise Textunstimmigkeiten auf.
Schwächen - Prospektumfang ist zu groß.
Der Markt
Stromerzeugung aus Biogas ist in Deutschland ein noch unterentwickelter Markt. Der Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung soll von 10% (2005) auf 20% (2020) steigen. Durch das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) ist die Stromabnahme für 20 Jahre ab Lieferbeginn zu einem fixen Preis gesichert. Zusätzlich erhalten entsprechende Anlagen einen Technologie- und Kraft-Wärme-Kopplungs-Bonus sowie einen Nachwachsenden-Rohstoffe-Bonus. Im Gegensatz zu anderen Energiegewinnungsformen gibt es bei Bioenergieanlagen keine ausgesprochene Abhängigkeit von der Natur. Ein indirektes Risiko bleibt bei der Masseversorgung. Sollten die anbauenden Landwirte das benötigte Gärvolumen nicht nachliefern können, müßte eventuell zu mglw. höheren Preisen eingekauft werden. Dieses Risiko ist durch Abnahmeverträge mit den einzelnen Landwirten abgedeckt.
Stärken - Attraktives Marktumfeld mit Zukunftspotential. Hohe Einnahmesicherheit durch gesetzliche Förderung.
Die Standorte
Die Anlagen liegen in einem Radius von 50 km in 12 verschiedenen Gemeinden. An drei Standorten werden bestehende Anlagen aus dem Vorgängerfonds ergänzt. Dies spricht m. E. für ein Funktionieren aus Sicht der Vertragspartner vor Ort. Die Anlagen sind permanent fernüberwacht. Durch den engen Radius ist eine schnelle Betreuung aus einem zentralen Ersatzteillager möglich. Die Lage auf den einzelnen Bauernhöfen garantiert die tägliche Versorgung mit dem benötigten Gärsubstratvolumen in festgelegter Qualität. Die Verträge mit den einzelnen Bauern laufen über 20 Jahre. Der Initiator hat die Standorte vor allem unter dem Gesichtspunkt einer reibungslosen Zusammenarbeit ausgewählt. Die Vorauswahl ist ausgesprochen sorgfältig, nicht zuletzt liegen ausreichend Erfahrungen aus dem Vorgängerfonds vor. Bis dato sind bei 3 Standorten Bau- und Betriebsgenehmigungen erteilt. Für die übrigen Standorte liegt ein gemeindliches Einvernehmen vor.
Schwächen - Es stehen noch für 12 Standorte Bau- und Betriebsgenehmigungen aus.
Stärken - Die persönliche Einbindung sämtlicher Entscheidungsträger vor Ort festigt Standorte und ebnet den Weg für Nachfolgeprojekte.
Die Vertragspartner
Gegründet in 1951, beschäftigt Eisenmann rund 2.600 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist international bekannt als innovativer Systemlieferant für Lackieranlagen und ähnliche Techniken. Der Umsatz in 2004 lag bei EUR 785 Mio. Eisenmann liefert die Biogasanlagen als Module an die Firma Archea. Seit 1998 in diesem Marktsegment tätig, ist diese zuständig für die Konzeption, Planung und das Aufstellen, sowie den Service der Anlagen. Archea hält die Patentrechte am ThermDes-Verfahren, durch welches eine 25%ige Mehrausbeute aus dem Gärungsprozeß ermöglicht wird. Bisher wurde ein Gesamtstromvolumen von 3,3 MW realisiert. Die eingesetzten liegenden Fermenter sind eine Spezialentwicklung der Firma Archea. Durch diese steigt die Effizienz in der Gasgewinnung im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren deutlich. Die Effizienz des Archea-Patents ist wissenschaftlich belegt. Archea garantiert für die Anlagen über 2 Jahre eine technische Verfügbarkeit von 92%. Im Rahmen der Konzeption wird mit einer Auslastung von 90% prognostiziert. Der Kaufpreis der einzelnen Anlage ist zum Vorgängerfonds von EUR 800 Tsd auf EUR 940 Tsd gestiegen. Die einzelnen Betriebe sind aktiv in die Betreuung der Anlagen eingebunden. Die Landwirte erhalten eine strommengenabhängige Leistungsmehrvergütung.
Stärken - Erfahrene Vertragspartner mit einem innovativen Konzept und nahtloser Rundum-Betreuung. Leistungsabhängige Entlohnung der Landwirte erhöht deren Motivation.
Das Konzept
Der Anleger soll in fünfzehn (bis dreißig) Biogasanlagen an zwölf Standorten in der Nähe von Bremen investieren. Die Anlagen sollen Anfang 2007 errichtet werden. Bis dato liegen erst drei Bau- und Betriebsgenehmigungen vor. Bei einer Laufzeit bis Ende 2027 soll der Investor dafür kumulierte Ausschüttungen von 315% erhalten. Anleger können erstmalig zum Ende 2016 kündigen, was eine fondsuntypische Flexibilität ermöglicht. Die Weichkosten fallen mit 23,1% (bez. auf EK incl. Agio) leicht unterdurchschnittlich aus. Die Finanzierung ist flexibel gehalten, das Darlehen soll innert 10 Jahren getilgt sein. Durch das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) und die Rahmenverträge ist die Planerfüllungssicherheit sehr hoch. Durch die Qualität der Anlagen sollten eine überdurchschnittliche Auslastung und Gasausbeute möglich sein. Die Sicherheitsabschläge (10%) aus den technischen Anlagen liegen deutlich über den Erfahrungswerten der Ersteller und Serviceleister. Der Serviceleister garantiert für die ersten beiden Jahre eine technische Verfügbarkeit von 92%. Die eingebundenen Landwirte werden teilweise leistungsabhängig entlohnt. Damit steigt deren Leistungsbereitschaft, für den Anleger dadurch die Gesamtanlagesicherheit. Insgesamt liegt ein deutliches Mehrertragspotential vor.
Schwächen - Hohe Weichkosten. Es fehlen teilweise noch Bau- und Betriebsgenehmigungen.
Stärken - Interessanter Markt. Professionelle Partner mit innovativer Technik. Hohe Prognoseerfüllungssicherheit. Hohes Mehrertragspotential. Frühe Kündigung möglich.
Summa summarum
halte ich das vorliegende Angebot „MTV IV BioEnergie“ für sehr gut. Der Außenauftritt ist sehr sympathisch und verdient ein A. Die Konzeption ist konservativ. Die Qualität der Anlagen und die Erfahrungen der Partner sorgen m. E. für eine hohe Planerfüllungssicherheit. Neben der Konzeptqualität überzeugt das positive Marktumfeld. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.