Zahlen und Fakten
Initiator: Nordcapital
Investitionsobjekt: 3 in Europa investierende PE-Zielfonds: KKK European Fund II, Candover 2005 Fund, Apax Europe VI
Konzeption: Dachfonds
Steuerliche Struktur: gewerblich
Investitionsparameter: in Europa investierend, rund 90 Einzelbeteiligungen im „Buy-Out“-Sektor, Fonds im Mrd.-EUR-Bereich, Top-Quartile
Mindestzeichnungssumme: EUR 15.000, zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: bis 31.12.2016, 2x 1 Jahr Verlängerungsoption
Geplante Ausschüttungen: werden nicht konkretisiert
Kommanditkapital: EUR 26,6 Mio.
Fremdkapital: ohne
Investment Manager (IM): equitrust AG, (Mehrheitsgesellschafter Nordcapital)
Mittelverwendung (Gesamtbetrag excl. Agio): 94% werden investiert
Weichkosten (incl. Agio): 10%; 1,55% p.a. (auf Fondsebene), bis zu 1% p.a. auf Partnerebene
Gewinnverteilung: nach Rückzahlung des Beteiligungskapitals an Anleger zzgl. 8%p.a. Mindestverzinsung, wird der Mehrgewinn 90:10 (Anleger : Fondsmanagement) verteilt
Einzahlung: 3 Tranchen, die dritte geplant am 06.12.2007
Treuhänder: Tochterunternehmen des Initiators, kann erst ab 2007 durch Direktbeteiligung umgangen werden.
Besonderheit: Vorausszahlung von 6% ab Einzahlung Nominaleinlage bis Schließung der Gesellschaft; „mid-sized-outbuy“, damit vergleichsweise günstiges Risiko / Gewinn-Verhältnis
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 24.08.2005
Nordcapital PE V
Der Initiator
Gegründet in 1992, hat Nordcapital, Hamburg, bisher ein Volumen von EUR 4,1 Mrd. für institutionelle und private Anleger emittiert. Bis dato haben über 30.000 Investoren 40.000 Beteiligungen in Höhe von EUR 1.6 Mrd. gezeichnet. Damit gehört dieser Anbietern zu den größeren der bankunabhängigen Emissionshäuser. Das Hauptgeschäftsfeld von Nordcapital liegt vor allem im Bereich Schiffsfonds. Das vorliegende Angebot ist das fünfte seiner Art. Bisher liegt noch keine aussagekräftige Leistungsbilanz für dieses Segment vor, da die Fonds ab 2001 emittiert wurden.
Stärken - Grundsätzlich erfahrener Initiator.
Der Prospekt
Der Prospekt ist mit 74 durchschnittlich umfangreich. Die optische und sprachliche Gestaltung sind ansprechend. Der Markt ist exzellent erklärt. Die Historie des jeweiligen Zielfondsmanagement könnte meines Erachtens detaillierter dargestellt sein.
Stärken - Ansprechender und verständlicher Prospekt.
Der Markt
Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen werden in zwei unterschiedliche Beteiligungsformen unterteilt: Bei Venture Capital (VC) ist ein Unternehmen noch relativ jung, so daß für den Anleger die Qualität und damit verbundenen Erfolgsaussichten des Unternehmensgegenstandes schwer abzuschätzen ist. Ebenso sind die Managementqualität und das Marktumfeld in aller Regel noch große Unbekannte. Bei einer Anlage korreliert eine weit überdurchschnittliche Renditechance mit einem vergleichsweise hohen Risiko. Bei Private Equity (PE) stellt sich die Situation anders dar: Das Unternehmen ist in aller Regel bereits in seinem Marktsegment etabliert. Ein Erfolg läßt sich hier anhand fundamentaler, durch Wirtschaftsprüfer testierte Daten, bestehende Kundenbeziehungen und den Ergebnissen der Vorjahre besser einschätzen. In aller Regel benötigt ein solches Unternehmen zusätzliches Kapital für eine Wachstumsfinanzierung. Der Markt ist hochattraktiv. Vor allem im Zeichen immer vorsichtiger agierender Banken stehen dem interessierten Anleger bemerkenswerte Potentiale offen. Die Zahlen sprechen für sich: Das Investitionsvolumen in Europa belief sich in 2003 auf rund EUR 23 Mrd., in den USA liegt das Volumen bei einem Vielfachen. Die Schwierigkeit besteht für den Marktteilnehmer darin, „die Spreu von Weizen“ zu trennen. Zur Zeit gibt es weltweit rund 3.000 Private Equity Fonds. Diese stellen für Dachfondsanbieter die Zielfonds dar, über die diversifiziert wird. Interessant für den Anleger dürfte vor allem sein, daß eine Beteiligung an diesem Markt das Gesamtrisiko seines Portefeuilles statistisch gesehen senkt. Das vorliegende Anlageprogramm zielt auf Beteiligungen in der Buy-Out-Phase ab. Dies ermöglicht das günstigste Risiko-Gewinn-Verhältnis im Segment Private Equity.
Stärken - Hochinteressanter Markt mit einem ausgewogenen Risiko-Chancen-Profil bei entsprechend etabliertem Fondsmanagement.
Die Zielfonds
KKR (Kohlberg Kravis & Co.) wurde 1976 gegründet. Bis heute wurden rund US$ 21 Mrd. Eigenkapital in über 120 Käufen investiert. Der aktuelle Zielfonds KKR European Fund II soll ein Fondsvolumen von rund EUR 4 Mrd. erreichen und in der zweiten Jahreshälfte 2005 geschlossen werden. Candover wurde 1980 gegründet, seither wurden 8 Fonds mit einem Volumen von EUR 5Mrd. Aufgelegt. Rund 90% der Beteiligungen konnten bis dato wieder veräußert werden. Der Zielfonds Candover 2005 Fund soll ein Volumen von EUR3 Mrd. haben und ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2005 geschlossen werden. Apax Partners hat seit 1990 rund EUR 5,4 Mrd. Eigenkapital in ca. 300 Unternehmen investiert. Rund die Hälfte davon wurde wieder veräußert. Der aktuelle Zielfonds Apax Europe VI wurde Mitte des Jahres bereits geschlossen. Zur Zeit besteht das Portefeuille aus fünf Unternehmen. Das Gesamtvolumen dieses Fonds beträgt EUR 4,3 Mrd. Nachteil: Die Zielfonds bewegen sich im großvolumigen Marktsegment. Hier sind die möglichen Beteiligungen weniger zahlreich und im Schnitt weniger lukrativ, als im mittleren Volumensegment.
Stärken - Erfahrene und alteingesessene Zielfonds, die sich langjährig im Top-Quartile bewegen.
Das Konzept
Der Anleger soll über einen Dachfonds in den Markt „Private Equity“ investieren. Konkret soll er sich an drei großen Zielfonds des Top-Quartiles mit Fokus auf Europa beteiligen. Die Zielfonds bewegen sich sämtlich im Bereich „Buy-Out“, also der Zwischenfinanzierung bereits etablierter Unternehmen. Die Fondslaufzeit liegt bei mindestens 11 Jahren. Es wird keine konkrete Rendite prognostiziert, was sinnvoll ist. Der Investitionsgrad gehört mit 94% zu den besten am Markt. Die Kostenstruktur fällt mit 10% Weichkosten moderat und angemessen aus. Das Management der Zielfonds erhält neben einer jährlichen Vergütung vor allem eine Gewinnbeteiligung von 20%. Dies dürfte leistungsmotivierend wirken. Der Partner ist über die Management-Gebühr nachrangig nach Erreichen einer „Hurdle-Rate“ am Erfolg beteiligt. Der Initiator wird nachrangig bezahlt: Erst nach Rückzahlung der Einlage an den Anleger und Erreichen einer 8%igen „Hurdle-Rate“ wird das Ergebnis anteilig auch auf den Emittenten verteilt.
Schwächen - Die Zielfonds bewegen sich im sehr großvolumigen Investitionsbereich. Damit verlieren sie automatisch eine gewisse Flexibilität.
Stärken - Die Beteiligungsquote ist überdurchschnittlich; Zielfonds stehen bereits fest und sind gezeichnet; nachrangige Beteiligung der eingebundenen Unternehmen.
Summa summarum
halte ich das vorliegende Angebot „Private Equity V“ des Initiators Nordcapital für sehr gut. Die drei Zielfonds, in welche investiert werden soll, stehen bereits fest und sind gezeichnet. Damit hat das vorliegende Angebot Alleinstellungscharakter. Die Fondskonzeption ist gelungen. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.