Zahlen und Fakten
Initiator: Lloyd Fonds
Investitionsobjekt: britische Zweitmarkt-Kapitallebensversicherungen
Steuerliche Struktur: gewerblich, Gesellschaft öster- reichischen Rechts
Investitionsparameter: mind. 75% des Portfolios A (S&P's), max. 25% mind. BBB, geplanter Anfangsbestand rund 1.900 Policen
Mindestzeichnungssumme: EUR 15.000 zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31.12.2019
Geplante Ausschüttungen: 7% p.a. ab 12.2007; insgesamt 221%
Prognostizierte durchschnittliche Policenrendite: 8,98%
Kommanditkapital: EUR 25 Mio. (+ EUR 20 Mio. möglich)
Fremdkapital (max. 45%): GBP 25 Mio., flexible Finanzierungsparameter
Weichkosten: 8,6% (bez. auf GK) 15% (bez. auf EK)
Inflationsrate: 1,5% (ab 2006 / 2007)
Investment Manager: Allgemeiner Versicherungsdienst Gesellschaft m.b.H. (AVD), Österreich
Treuhänderin: Tochtergesellschaft
Mittelverwendung: 89,38% fließen in den Policenkauf (incl. Akquisitions- und Kaufnebenkosten)
Alleinstellungsmerkmale: teilweise leistungsabhängige Beteiligung der persönlich haftenden Gesellschafterin. Diese wird zu 25% am Gewinn beteiligt, nachdem der Anleger bevorzugt eine in- terne Verzinsung von 8% p.a. auf seine Einlage erhalten hat.
Bewertung: 2+ (Notenskala)
Investmentanalyse vom 11.01.2006
Lloyd Fonds Britische Leben III
Der Initiator
Der Initiator Lloyd Fonds wurde im Jahr 1995 gegründet und im Dezember 2001 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis dato wurden insgesamt 67 Beteiligungsangebote initiiert. Das bisherige Investitionsvolumen liegt bei rund EUR 2,6 Mrd. Bisher haben sich rund 19.000 Anleger an den Fonds beteiligt. Das vorliegende Angebot ist das dritte seiner Art. Der Initiator kann als erfahren gelten. 50 der Angebote haben die prognostizierten Ausschüttungen eingehalten (Leistungsbilanz 2004).
Stärken - Insgesamt ist der Anbieter sehr erfahren.
Der Prospekt
Mit 127 Seiten fällt der Prospekt umfangreich aus. Die vorgeschriebenen Eckdaten sind vollständig vorhanden. Die Verträge sind umfassend aufgeführt. Die Markterläuterung sowie die Partnerdarstellung sind hervorragend gelungen. Die Sprachführung und Prospektgestaltung sind gut.
Stärken - Ein überdurchschnittlich aufbereiteter Prospekt.
Der Markt
Seit über 150 Jahren werden Zweitmarkt-Lebensversicherungen gehandelt. Das Gesamtprämienaufkommen liegt bei rund GBP 90 Mrd. pro Jahr. Der Zweitmarkt ist in UK etabliert und hochtransparent. Der Kauf- bzw. Marktpreis einer Police errechnet sich aus ihrer voraussichtlichen Ablaufleistung, abdiskontiert auf den Zeitpunkt des Ankaufes der Police und liegt oberhalb des Rückkaufswertes. Für den Käufer ist der Erwerb einer laufenden Police lukrativ, da er die Police zu einem Preis unterhalb des sogenannten inneren Wertes erwirbt. Die von der Versicherungsgesellschaft gutgeschriebenen Boni sowie die Versicherungssumme sind bei Fortzahlung der Prämien garantiert. Hinzu kommt der regelmäßig erhebliche Schlußgewinnanteil. Der Erwerber profitiert davon, daß der größte Teil der administrativen Kosten der Versicherungsgesellschaft aus den Prämienzahlungen der Anfangsjahre beglichen ist. Als Marktteilnehmer treten in Großbritannien spezialisierte „Market Maker“ auf. Diese Makler bewerten die Versicherungspolicen vor dem Erwerb. Der Market Maker prüft mittels eines hierfür spezialisierten Anwaltes die Berechtigung des Veräußernden, der sein Eigentum nachweisen muß. Der Market Maker kauft die Policen an und veräußert sie unter Einbehalt einer Gewinnmarge an Investoren weiter. Die Anzahl deutscher Policenkäufer ist nach wie vor übersichtlich. Ingesamt bewegen sich die avisierten Fondsvolumina bei rund EUR 300 Mio., damit bei einem Drittel des Gesamtmarktes. Der Policenkauf erfordert unbedingt professionelle Partner. Die möglichen Renditen im Zweitmarkthandel sind „ordentlich“. Sie liegen im Schnitt bei rund 12%. Damit lassen sich nach Steuern, abhängig von der Kostenstruktur, Renditen von über 8% p.a. erreichen. Höhere Renditen lassen sich nur über einen Hebel durch eine Fremdfinanzierung generieren. Damit steigt das Gesamtrisiko. Zudem werden so potentiell überhöhte Kostenstrukturen verdeckt.
Schwächen - Etablierter Markt, der ein hochprofessionelles Vorgehen erfordert.
Stärken - Bisher nachweislich hohe Marktrenditen.
Der Partner
Die Allgemeiner Versicherungsdienst Gesellschaft m.b.H. (AVD), Wörgl, Österreich, ist Spezialist im Handel britischer Lebensversicherungen. Heute ist AVD Marktführer im deutschsprachigen Raum. Derzeit (Stand: Okt. 2005) werden mehr als 11.000 Versicherungspolicen treuhändisch für mehr als 5.000 Kunden verwaltet. Dies entspricht einer Ablaufleistung von rund EUR 600 Mio. Eine spezialisierte Software ermöglicht optimale Policenauswahl (best price / quality) aus unterschiedlichen Quellen (monitoring), Portfoliobildung mit laufender periodischer Bewertung, Anteilsverkauf und fundiertes Reporting. AVD berät die Fondsgesellschaft beim Ankauf der Policen, der Verwaltung, dem Handel und der Verwertung des Portfolios. AVD ist gesellschaftsrechtlich in die Fondsgesellschaft eingebunden. Sie stellt einen der Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft. Die Anlagekriterien sind klar definiert: mindestens 75% des Portfolios müssen aus Policen von Versicherern mit einem Mindest-Rating von A nach S&P's stammen. Die restlichen 25% können mit einem geringeren Rating, jedoch zumindest BBB nach S&P's abgedeckt sein. Eine einzelne Versicherungsgesellschaft darf max. 30% des Portfolios stellen. Bis zu 25% des Portfolios können als Liquiditätsreserve gehalten werden. Mindestens 5 verschiedene Versicherungsgesellschaften müssen vertreten sein. Der gesamte Policenwert eines Versicherers ohne Rating darf GBP 500.000 im Portfolio nicht übersteigen. Einzelne Policen dürfen nicht über GBP 250.000 kosten.
Stärken - Der Partner AVD gehört zu den erfahrensten Marktteilnehmern im Einkauf von Zweitmarkt-Policen.
Das Konzept
Der Anleger soll in einen Fonds investieren, der britische Zweitmarkt-Lebensversicherungen aufkauft. Bei einer geplanten Laufzeit bis Ende 2019 soll der Anleger kumulierte Ausschüttungen von rund 221% erhalten. Die Kostenstruktur fällt unterdurchschnittlich aus. Bezogen auf das Eigenkapital liegen die Weichkosten bei rund 15%. Die angenommene durchschnittliche Policenrendite von 8,98% ist angemessen. Problematisch könnte sich der Markt entwickeln: das Gesamtvolumen ist überschaubar, der Markt erfordert ein professionelles Vorgehen. Von der Partnerwahl hängt der wirtschaftliche Erfolg des Konzepts ab. Der Partner AVD ist professionell und im Markt etabliert. Positiv ist die Bestellung eines Vertreters von AVD in die Geschäftsführung der Fondsgesellschaft. Es besteht ein Währungsrisiko durch die Investition in GBP. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Österreich, damit wäre bei einem Rechtsstreit für einen Anleger österreichisches Recht verbindlich. Der Initiator ist nachrangig am Gewinn beteiligt. Erst wenn des Investoren Einlage aus den Rückflüssen mit 8% p.a. verzinst ist, wird der Initiator (Komplementär) mit 25% an den weiteren Auszahlungen beteiligt. Diese stellt für den Anleger eine zusätzliche Sicherheit dar.
Schwächen - Währungsrisiko. Markt macht professionelles Vorgehen unerläßlich.
Stärken - Sehr erfahrener Partner. Nachrangige und erfolgsabhängige Beteiligung des Initiators.
Summa summarum
halte ich das vorliegende Angebot „Britische Kapital Leben III“ des Initiators Lloyd für einwandfrei. Der Markt macht professionelle Partner, wie den beim vorliegenden Angebot eingebundenen, zwingend notwendig. Die Konzeptionsparameter sind nachvollziehbar und konservativ. In meinen Augen hat dieses solide Angebot eine Bewertung mit „einwandfrei“ (2+) verdient.