Zahlen und Fakten
Initiator: KGAL GmbH & Co. KG, München
Investitionsgegenstand: SC „Lotta“
Nutzungsart: Schüttgutfrachter (Capesize)
Bauwerft: Sungdong Shipbuilding & Marine Engineering Co. Ltd
Fertigstellung / Übernahme: zwischen November 2008 und Ende Februar 2009 (Prognosebasis)
Vertragsreeder: V.Ships GmbH & Co. KG, Hamburg
Befrachter: Kleimar N.V., Antwerpen
Beschäftigungsdauer: 5 Jahre ab Übergabe
Kaufpreis: USD 105 Mio.
Wert mit Chartervertrag: USD 118 Mio.
Mindestzeichnungssumme: USD 15.000 zzgl. 5 % Agio
Geplante Laufzeit: 19 Jahre, erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31.12.2029
Gesamtinvestition: USD 126 Mio. zzgl. Agio
Emissionskapital: USD 60 Mio. zzgl. 5 % Agio
Schiffshypothekendarlehen: EUR 63 Mio. (50 %), Komplettilgung innerhalb 12 Jahren. Zinssicherung bis 31.12.2013
Währungssicherung: nein, da reiner USD-Fonds
Prognostizierter USD-Kurs: EUR 1,00 gleich USD 1,50
Geplante Ausschüttungen: von 7,5 % p.a. (2009) steigend auf 16 % p.a. (2026), kumuliert 213 % (incl. Verkaufserlös)
Verkaufserlös: prognostiziert USD 21 Mio.
Weichkosten: 24,56 % (bez. auf EK), 12,28 % (bez. auf GK), jeweils incl. Agio
Investitionsquote: 83,3 % incl. Agio
Liquiditätsreserve: USD 1.590.156
Prognostizierte Betriebskostensteigerungsrate: 3 % p.a. (ab 2010)
Gutachten: zu technischer Qualität und Einkaufspreis
Technische Betreuung: Clarkson Financial Services Ltd., London
Plazierungsgarantin: KG Allgemeine Leasing GmbH & Co., Grünwald
Treuhandkommanditistin: Fremdfirma
Alleinstellungsmerkmale: Betriebskosten werden anteilig von Initiator und Clarkson gedekkelt. Sehr konservative Kalkulation, die für relativ hohe Kosten erkauft wird.
Bewertung: 2+ (Notenskala)
Investmentanalyse vom 04.06.2008
KGAL SeaClass 11
Die alteingesessene KGAL bietet einen weiteren Schiffsfonds an. Vorsichtig kalkuliert, kann das Angebot mit sehr erfahrenen Partnern punkten. Die Kostenstruktur fällt hoch aus, die Planerfüllungssicherheit ist sehr hoch.
Der Initiator
Mit über 40 Jahren Emissionshistorie zählt die KGAL, Grünwald, zu den ältesten Fondsanbietern in Deutschland. Bis Ende 2007 wurden 308 Angebote emittiert mit einem Gesamtvolumen von EUR 23,3 Mrd. 112.000 Beteiligungen mit einem Eigenkapital von EUR 9,8 Mrd. werden verwaltet. Seit 2003 wurden 33 Schiffsfonds aufgelegt, damit liegen quantitativ ausreichend Erfahrungen vor. Andererseits mußten bei der Kürze der Schiffsfondshistorie noch keine außerordentlichen Krisenzeiten bestanden werden. Der erlebte Außenauftritt ist professionell.
Stärken – Überdurchschnittlich lange Emissionshistorie, bisher positiver Verlauf der Schiffsangebote.
Note für Außenauftritt – B.
Der Prospekt
Mit 140 inhaltlich relevanten Seiten fällt der Prospekt durchschnittlich umfangreich aus. Das Angebot ist vollumfassend dargestellt. Die grafische Aufmachung ist ansprechend, die Sprachführung verständlich.
Stärken – Gut gestalteter Prospekt, inhaltlich ausführlich und verständlich.
Der Markt
Massengutfrachter haben einen Anteil von rund 36 % am gesamten Transportmarkt per Schiff. Damit liegt das Volumen deutlich über dem der medienwirksameren Containerschiffe (15 %). Transporter für trockenes Massenschüttgut werden weltweit inter- als auch intrakontinental eingesetzt. Ein Haupttransportgut stellen vor der stark gestiegenen Nachfrage aus Asien Eisenerz und Kohle dar. In diesem Segment ist das Transportvolumen in den letzten Jahren stark angewachsen, bis 2011 wird ein Wachstum von über 5 % p.a. prognostiziert. Auf Grund der Transporteffizienz werden für den interkontinentalen Transport vermehrt großvolumige Frachter der Capesize-Größe (ab 85.000 dwt) nachgefragt. Die weltweite Gesamtflotte der Massengutfrachter liegt bei 7.070 (Februar 2008), in der Größe ab 85.000 tdw werden 868 Schiffe gezählt. Bis 2011 sollen 562 Neubauten abgeliefert werden. Anfang 2008 wurden rund 30 % der Schiffe mit einem Alter unter 5 Jahren gelistet, hingegen waren 19 % über 20 Jahre alt. Das Abwrackpotential ist demnach groß, zumal seit Mitte 2006 international Doppelhüllen auch für Massengutfrachter vorgegeben sind.
Stärken – Langfristig stabil wachsendes Marktumfeld, bei gleichzeitig noch inad-äquater Transportkapazität.
Das Schiff
Die SC „Lotta“ ist ein moderner Massenguttransporter der Capesize-Größe (über 85.000 dwt). Es handelt sich um einen etablierten Schiffstyp, Boden und Seitenwände sind speziell verstärkt. Das Schiff soll zwischen November 2008 und Februar 2009 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Den Prognosen wurde der spätestmögliche Abgabetermin (28.02.2009) zu Grunde gelegt. Mit einer Kapazität von rund 170.500 tdw zählt das Fondsobjekt zu den größtvolumigen Transportern. Die Bauqualität ist hoch und wird vor Ort durch Fachkräfte des eingebundenen Partners Clarkson überwacht. Haupteinsatzgebiet soll der interkontinentale Langstreckenseeverkehr sein. Die Lebenserwartung derartiger Schiffe liegt in der Regel bei 25 bis 30 Jahren. Ein Gutachten bestätigt einen sehr günstigen Kaufpreis (USD 105 Mio.). Vergleichbare Schiffe sollen aktuell rund 50 % mehr kosten. Die prognostizierte Verkaufsrate von 20 % des Einkaufspreises fällt konservativ aus. Die Nettocharter ist mit USD 45.478 / Tag niedrig, bedenkt man die möglichen Charterspitzen von über USD 130.000 / Tag im Spotchartermarkt. Die prognostizierte Anschlußcharter liegt bei USD 38.000 / Tag, ist damit sehr konservativ. Vor dem exzellenten Markthintergrund sollten die erwarteten Einnahmen problemlos möglich sein. Die Betriebskosten wurden mit USD 6.000 / Tag veranschlagt. Für eine Überschreitung der Betriebskosten bis zu USD 500 / Tag haftet der Initiator zusammen mit Clarkson Financial Services für die Hälfte dieser Kosten. Bei einem Unterschreiten der Prognosen fließt die Differenz an die beiden genannten Parteien.
Stärken – Moderner Massengutfrachter in einer Größenklasse, für die eine sehr gute Nachfrage besteht. Konservatives Zahlenwerk.
Die Partner
Als Vertragsreeder fungiert die 1984 gegründete V.Ships Gruppe über ihre Tochter V.Ships (Germany) GmbH & Co. KG, Hamburg .Die betreute Flotte dieses weltweit größten unabhängigen Schiffsmanagers zählt 17 Containerschiffe, 17 Tanker und 4 Massengutfrachter. Zur Zeit stehen 13 Fondsschiffe der KGAL bei diesem Reeder unter Vertrag. Der Bereederungsvertrag endet erst mit Verkauf des Schiffs, Für die Befrachtung der Fondsschiffe ist Kleimar N.V., Antwerpen, zuständig. Diese ist eine Tochtergesellschaft der Navios Maritime Holdings Inc., Connecticut. Die Holding hat eine Garantie für die Erfüllung des 5 Jahre laufenden Chartervertrags abgegeben. Aktuell betreibt Navios 33 Schiffe, vornehmlich Massengutfrachter. Die Hälfte der Flotte befindet sich im Eigentum von Navios. Dynamar bewertet Navios Holding (25.01.2008) mit 3, was einen guten Wert darstellt.
Stärken – Erfahrener Schiffsmanager und Befrachter.
Das Konzept
Als Fondsobjekt wird ein Massengutfrachter der Capezise-Größe angeboten. Planmäßig Ende 2008 fertiggestellt, ist das Schiff modern und deutlich unter Marktwert erworben. Über eine Mindestlaufzeit bis Ende 2027 soll der Anleger kumulierte Ausschüttungen von 213 % erhalten. Darin enthalten ist ein Verkaufserlös von 20 % der Einkaufspreise. Das Zahlenwerk ist konservativ und weist deutliche Sicherheitspuffer auf. Die Weichkosten liegen mit 24,56 % (bez. auf EK incl. Agio) am oberen Bereich der Skala. Das Schiffshypothekendarlehen (50 % der Gesamtinvestition) soll innerhalb von 12 Jahren getilgt sein, was positiv ist. Die Vertragspartner sind erfahren, die Zusammenarbeit ist etabliert. Das Einbinden von Clarkson u.a. als Betreuer des Fondsobjekts halte ich für positiv. Die erwarteten Einnahmen von USD 45.478 / Tag liegen im unteren Bereich der aktuellen Marktpreise. Die Anschlußprognosen erscheinen vor dem heutigen Marktgeschehen sehr konservativ. Die benötigte Anschlußrate, um sämtliche Kosten und das Fremdkapital rückzuführen, läge bei rund USD 25.000 / Tag. Damit weist das Konzept ein gutes Chancen-Risiko-Profil auf. Das Marktumfeld ist ausgesprochen positiv. Der Transportbedarf wächst langfristig stabil, bis 2011 steht ein begrenztes Transportvolumen zur Verfügung. Insgesamt halte ich das Angebot für vorsichtig kalkuliert. Für eine verhältnismäßig hohe Entlohnung der eingebundenen Partner erhält der Anleger einen Fonds mit einer sehr hohen Planerfüllungssicherheit.
Schwächen – Verhältnismäßig teure Kostenstruktur.
Stärken – Neues Schiff einer etablierten Baureihe. Sehr konservative Kalkulation. Etablierte Partner.
Summa summarum
halte ich das Angebot „SeaClass 11“ des Initiators KGAL, Grünwald, für einwandfrei. Der Außenauftritt verdient ein B. Die Fondskonzeption ist konservativ, die Gesamtanlagesicherheit macht das Angebot zu einem möglichen Basisbaustein in einem Schiffsportefeuille. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „einwandfrei“ (2+) verdient.